Fatimatag

Der Fatimatag wurde am Dienstag, dem 13. August, in der Wallfahrtskirche mit Rosenkranz, Festgottesdienst und Andacht begangen.

Pater Sebastian leitete den Rosenkranz um 18,25 Uhr, den viele Gläubige mitbeteten. Den Gottesdienst um 19.00 Uhr eröffnete Pater Paul. Er begrüßte die Gläubigen und besonders den Prediger und Hauptzelebranten Pfarrer Christian Altmannsperger aus Osterhofen und als Mitzelebranten den Generalvikar Prälat Dr. Klaus Metzl, Pater Andreas aus der Ukraine und die Pauliner-Mitbrüder Pater Mirko und Pater Sebastian.  Dazu freute er sich, auch den  katholischen Frauenbund  aus Neukirchen am Inn willkommen heißen zu dürfen.

Einleitend stellte er die Gottesmutter Maria als Vorbild dafür vor, wie lebensnotwendige Hoffnung gelebt werden kann und wie sie sich erfüllt. Ihr sollten wir „uns, unsere Familie, unser Bistum und alle unsere Sorgen und Nöte“ anvertrauen, „damit sie uns wie eine gute Mutter behüte“.

Pfarrer Christian Altmannsperger drückte seine Freude aus, in der Wallfahrtskirche den Fatimatag mitfeiern zu dürfen. Gott schaue auf den Menschen nicht mit einem „moralischen Zeigefinger“, sondern er habe Interesse am Geschick des Menschen und wolle uns deshalb begleitend zur Seite stehen. Im Magnifikat werde die Überzeugung der Gottesmutter deutlich,

welch ein Segen es sei, wenn Gott auf die Menschen schaut.

Wegen des einsetzenden Regens musste die Lichterprozession entfallen. Die Andacht fand in der Kirche statt.

Einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass der Gottesdienst sehr feierlich wirkte, hatte die musikalische Gestaltung durch den Mariahilfer Kirchenchor und die Bläsergruppe Mariahilf.

Predigt am Fatimatag von Pfarrer Christian Altmannsperger:

Liebe Schwestern und Brüder!

            Wenn wir auf einer langen Reise sind oder einen langen Weg zurückzulegen haben, dann machen wir zwischendurch Halt, um zu verschnaufen, um zurückzublicken auf den bewältigten Weg – und um uns zu orientieren, was noch vor uns liegt. Unser Blick bleibt bei dem Zwischenstopp ein wenig hängen, wir betrachten die Landschaft, die Umgebung, die Menschen, die vorbeikommen, das Eingebundensein unserer „Haltestelle“ in die Umwelt – aber immer sind wir im Bewusstsein, dass es weiter geht, dass wir nicht stehenbleiben werden – und nicht stehenbleiben dürfen. Wir haben ein anderes Ziel vor Augen.

Wenn wir uns auf den Weg in eine Kirche machen, wie heute hier herauf auf den Mariahilfberg in Passau, und diese Kirche betreten, dann fällt unser Blick erst einmal nach vorne. Im Altarraum stehen ganz zentral der Altar, der Tabernakel und das Kreuz: Zeichen  für Jesus Christus, in dem Gott Mensch geworden ist. Auf dem Weg nach vorne bleibt unser Blick aber auch an anderen Dingen hängen: den verschiedenen Heiligenfiguren, den Bildern und Fresken, den Glasfenstern. Und darin treffen wir immer wieder auf Maria. Noch unter dem Kreuz steht Maria. Auch an zentraler Stelle des Hochaltares treffen wir hier in Mariahilf auf das berühmte Wallfahrtsbild der Mutter Gottes. Und doch: Das Kreuz, Jesus  Christus, der Herr, ist der Mittelpunkt dieser Kirche, ja der Kirche überhaupt. Maria ist in der Bibel immer wieder am Weg Jesu zu finden, als Mutter, als erste seiner Jüngerinnen, sie gibt seinem Wirken den ersten Anstoß auf der Hochzeit zu Kana, sie geht mit ihm, leidet mit ihm. Von der Krippe bis zum Kreuz – immer wieder treffen wir Maria.

Wenn wir Maria verehren, dann soll ihr Bild in dieser Kirche und ihr Bild in der Bibel uns eigentlich ein Vorbild sein. Wir gehen auf sie zu, sie fällt uns auf, sie ist wichtig, weil sie  uns vieles zeigen kann – als Mensch, als Frau, als Mutter, als Jüngerin Jesu. Doch Maria steht nicht im Mittelpunkt – weder in der Kirche noch in der Bibel. Und trotzdem ist sie wie niemand sonst immer wieder Meilenstein auf dem Lebens-, Wirkens- und Leidensweg Christi. Wegbegleiterin, das will sie sein, und das ist sie. Vorbild für uns, aber gleichzeitig Wegweiserin, die aber über sich hinausweist: auf Jesus Christus – und letztlich auf Gott, für dessen Wort sie ein besonders offenes Ohr hat, wie wir dies im heutigen, uns allen bekannten Evangelium gehört haben.

Da kommt etwas Unerwartetes ganz plötzlich auf Maria zu. Im wahrsten Sinne des Wortes ein „Einbruch“. Sie erschrickt – und ist in dieser nur allzu verständlichen Reaktion ganz Mensch wie wir. Doch sie zieht sich nicht zurück in einen schützenden Winkel und wehrt ängstlich ab, sie bleibt und hört zu, was von ihr erwartet wird.

Dieses Hören ist eine Grundhaltung, die für uns wichtig sein sollte. In dieser wichtigen Situation öffnet Maria ihre Ohren, ihr Herz, ja sich selbst für den Anruf Gottes. Sie bleibt offen für das Neue, das auf sie zukommt. Diese Haltung ist nicht selbstverständlich. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass in dem, was da von Maria gefordert wird, etwas unüberschaubar Großes liegt: Sie empfängt nicht nur Gottes Wort, sondern ihn selbst.

Was Marias Antwort bestimmt, ist ihr Glaube. Nicht ihre Angst behält die Oberhand, sondern ihr Vertrauen auf Gott. Und der Glaube, dass es ein Ziel auf diesem neuen Weg gibt. Ein Ziel, für den Gott seinen Geist verspricht, der bei ihr sein wird.

Dieser Geist hält nicht alle Unsicherheiten des Lebens fern; sie muss um ihr Leben und das ihres Kindes bangen und hat, wie jede andere Mutter, mit Sorgen zu kämpfe. Aber dieser Geist gibt ihr die Kraft durchzuhalten.

Mit dem „Ja“ Mariens wird Gott zu einer neuen Größe in ihrem Leben, wird ihr Leben gelebter Glaube. Und darauf kommt es an: Gottes Wort zu erkennen, aufzunehmen und zu verwirklichen. Maria, die mit ihrem unbedingten Ja zu Gott und zu seinem Sohn zur ersten Jüngerin Jesu Christi wird, ist uns damit ein Vorbild auf dem Weg der Nachfolge, indem sie ganz auf Jesus Christus hinweist.

Und nur so ist Marienverehrung auch echt, wenn sie nicht bei ihr verharrt, sondern im Letzten auf unseren Herrn Jesus Christus weist und zu Gott führt – und auch zu einem christlicheren Leben miteinander, bei dem wir durch mehr Offenheit, durch mehr Bereitschaft zum Zuhören und durch mehr Aufmerksamkeit auf die entscheidenden Stimmen im Leben wichtige Schritte auf unserem Weg vorankommen. Nehmen wir darin Maria als unsere Wegweiserin, als unser Vor- und Leitbild.