Patrozinium

Keine authentische Liebe ohne Opfer

Susanne Schmidt am 24.05.2023 / PBP

Am Hochfest „Maria, Hilfe der Christen“ hat Bischof Stefan Oster SDB die Maria-Hilf-Woche 2023 ausgerufen. Es ist bereits die achte Festwoche zu Ehren der Gottesmutter, die heuer vom 23. Juni bis 01. Juli 2023 im Bistum Passau gefeiert wird.

„Es ist mir immer eine beson­de­re Freu­de, am heu­ti­gen Hoch­fest ​‘Maria, Hil­fe der Chris­ten’, wel­ches auch für mei­nen Orden und mei­nen Ordens­va­ter eine beson­de­re Bedeu­tung hat, die Maria-Hilf-Woche aus­zu­ru­fen.“ Mit die­sen Wor­ten begrüß­te Bischof Ste­fan Oster die Gläu­bi­gen am Anfang der Pon­ti­fi­kal­mes­se, die sich in der Wall­fahrts­kir­che Maria­hilf ob Pas­sau ein­ge­fun­den. Gemein­sam mit den Pau­li­ner­pa­tres, Dom­ka­pi­tu­la­ren, Dom­vi­ka­ren, Deka­nen sowie Ver­ant­wort­li­chen der Maria-Hilf-Woche waren sie gekom­men, um Maria die Ehre zu geben.

Für das Bis­tum Pas­sau ist die­ser Tag in mehr­fa­cher Hin­sicht wich­tig: Der Fest­got­tes­dienst bringt nicht nur die gro­ße Ver­bun­den­heit zu Maria als Hil­fe der Chris­ten, wie sie auf Maria­hilf beson­ders ver­ehrt wird, zum Aus­druck, son­dern ist eben­so – und so auch heu­er – Anlass, fei­er­lich die Maria-Hilf-Woche aus­zu­ru­fen. Die­se fin­det in die­sem Jahr vom 23. Juni bis zum 01. Juli 2023 statt. Auch für Bischof Ste­fan per­sön­lich hat der Tag eine beson­de­re Bedeu­tung: Heu­te vor neun Jah­ren wur­de Bischof Ste­fan zum 85. Bischof von Pas­sau geweiht.

Eine beson­de­re Per­spek­ti­ve gebe die ers­te Lesung auf die Fra­ge nach dem Wort: In der Gene­sis-Erzäh­lung sei Gott, nach­dem Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkennt­nis geges­sen hat­ten, in den Gar­ten gekom­men und habe die Fra­ge gestellt: ​„Adam, wo bist Du?“ Die­se Fra­ge, eine der ers­ten Aus­sa­gen Got­tes, kön­ne auf zwei­er­lei Wei­se gehört wer­den: ent­we­der mit dem Ton eines stren­gen Leh­rers, der nach dem Schul­di­gen suche; oder aber mit dem Ton eines lie­ben­den Vaters, der sein Kind lie­be­voll den Frei­raum geben wol­le, zu ihm zu kom­men, nach­dem es etwas Schlech­tes getan hat.

Die Fol­ge die­ser Abwen­dung von Gott sei, dass Adam und Eva das Para­dies ver­las­sen müs­sen – und sich aus der inne­ren Bezie­hung mit dem Vater lösen. Wei­ter beschrieb Bischof Ste­fan, dass von nun an alle Men­schen, die zur Lie­be beru­fen sein, dass es kei­ne authen­ti­sche Lie­be mehr unter den Men­schen geben wer­den ohne Opfer und einem Voll­zug der Hin­ga­be, der ihn etwas kos­te. Die Fol­ge die­ser Abwen­dung von Gott sei gewe­sen, dass Adam und Eva das Para­dies ver­las­sen muss­ten – und sich aus der inne­ren Bezie­hung zum Vater lösten.

Wei­ter beschrieb Bischof Ste­fan, dass von die­sem Zeit­punkt an unter den Men­schen kei­ne authen­ti­sche Lie­be mehr gebe kön­ne ohne Opfer und einen Voll­zug der Hin­ga­be, der sie etwas kos­te. Zwei Bei­spie­le sehe man deut­lich in der Schrift: Gott habe den bei­den Klei­dung aus Fel­len gemacht, was ein Akt der Lie­be sei, der ein Opfer vor­aus­set­ze. Auch Isra­el opfe­re im Kult, um sich mit Gott zu ver­söh­nen. ​„Doch merk­ten sie bald, dass das nicht genü­ge. Sie spür­ten, dass es den Men­schen nicht von innen her neu macht“, so der Bischof. ​„Und dann kommt der Lie­ben­de schlecht­hin. Er zeigt, dass es kei­ne authen­ti­sche Lie­be in die­ser Welt gibt ohne Opfer. Und was tut er? Er gibt sein Leben.“

Dann rich­te­te Bischof Ste­fan sei­nen Blick auf die Got­tes­mut­ter: ​„Und was tut die, deren Leben es ist, authen­tisch Ant­wort zu geben? Ihr geht nach dem Opfer Jesu ein Schwert durch die See­le.“ Das zei­ge sich in ihrem gan­zen Leben – begon­nen bei der Geburt Jesu im arm­se­li­gen Stall bis zu ihrem Ste­hen unter dem Kreuz. ​„Und sie, die authen­ti­sche Ant­wort, die Mut­ter der schö­nen Lie­be, bezeugt mit ihrem gan­zen Leben, dass es in die­sem Leben lei­der kei­ne authen­ti­schen Lie­be gibt, die nicht die Dimen­si­on des Opfers mit­ein­schließt.“ Wie Bischof Ste­fan aus­führ­te, müss­ten wir die­ses Opfer jedoch nicht allein tra­gen. Maria kön­ne die Lehr­meis­te­rin sein. ​„Wir stel­len uns in ihre Nähe und ler­nen, mit ihr zu hören, was er uns sagt und ler­nen mit ihr und an ihrer Seite.“

Und der Bischof schloss mit den Wor­ten: ​„Gott macht uns zu dem, was wir sein kön­nen und sol­len. Aber das geht nicht, ohne dass wir ler­nen, authen­tisch zu lie­ben. Sie ist die Ant­wort und an ihrer Sei­te ler­nen wir dem zu ant­wor­ten, der uns über uns hin­aus­ruft. Maria ist die Ant­wort, er ist das Wort. Und er lässt zu, dass sie mit­wirkt an dem Werk, das er an uns tun will.“

Dar­auf­hin rief Bischof Ste­fan Oster die Maria-Hilf Woche fei­er­lich aus: ​„Schwes­tern und Brü­der, hier in der Klos­ter- und Wall­fahrts­kir­che Maria­hilf, vor dem Maria­hilf-Bild rufe ich zum ach­ten Mal die Maria-Hilf-Woche im Bis­tum Pas­sau aus. Die­se wird vom Frei­tag, den 23. Juni, bis zum Sams­tag, den 1. Juli 2023, began­gen. Gemein­sam beten wir mit Maria, der Hil­fe der Chris­ten, zum drei­fal­ti­gen Gott und bit­ten um Segen und Bei­stand in den Anlie­gen des Bis­tums Pas­sau, der Kir­che in Deutsch­land und welt­weit. Beson­ders sind die Sor­gen und Nöte der Men­schen ins Gebet genom­men – die Sor­ge um Frie­den in der Ukrai­ne und über­all auf der Welt.“ Auch bat der Bischof um das Gebet und ver­si­cher­te alle, die im Bis­tum leben, sei­nes Gebe­tes. Er füg­te hin­zu: ​„Mit in das Gebet sol­len alle genom­men wer­den, die auf ver­schie­de­ne Wei­sen ihre Beru­fung aus dem Glau­ben leben.“

Und mit den Wor­ten ​„Möge unser Bis­tum Pas­sau im Glau­ben gestärkt wer­den und die Kraft fin­den, die Her­aus­for­de­run­gen der Zeit mit der Kraft des Hei­li­gen Geis­tes zu meis­tern“ weih­te der Bischof das Bis­tum Pas­sau erneut Maria, der Hil­fe der Chris­ten­heit, und ihrem unbe­fleck­ten Her­zen und ent­zün­de­te die Ker­ze der dies­jäh­ri­gen Maria-Hilf-Woche.

Musi­ka­lisch umrahmt wur­de das Pon­ti­fi­kal­amt von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unter­gug­gen­ber­ger an der Orgel und als Kan­tor und den Diö­ze­san­blech­blä­sern unter der Lei­tung von Micha­el Beck.

Ein wei­te­rer Höhe­punkt war mit der Pon­ti­fi­kal­mes­se ver­bun­den: Dekan Alex­an­der Aulin­ger wur­de zum Bischöf­li­chen Geist­li­chen Rat ernannt. Er ist Mit­glied der Dek­anekon­fe­renz und des Bis­tums­rats und so für den Bischof ​„ein wah­rer Rat­ge­ber und eine Stüt­ze.“ Bischof Ste­fan dank­te ihm für sei­nen Dienst und über­reich­te ihm fei­er­lich die Urkun­de und ein klei­nes Geschenk.